16 Tage kunterbuntes Treiben sind vorbei: die U-Bahn ist wieder leer, die Arbeitszeiten sind wieder geregelt und die Theresienwiese sieht aus wie eine Geisterstadt. Mein persönliches Fazit: ich habe meinen persönlichen Wiesn-Rekord aufgestellt und bin doch heilfroh, dass es nun endlich vorbei ist. Während ich in der ersten Woche noch krank zu Hause bleiben musste, habe ich es in der zweiten Woche doch ganze 5 Mal auf die Theresienwiese geschickt. Wenn man bedenkt, dass eine Woche 7 Tage und genau 5 Arbeitstage hat, ist das doch schon mal eine ordentliche Leistung, oder?
Der richtige Zeitpunkt
Theoretisch kann man immer auf die Wiesn gehen - aber nicht immer macht es Spaß! Ganz vorne mit dabei sind die ganzen Stoßzeiten, wenn die Leute nur so auf die Wiesn strömen. Dazu gehört neben dem Anstich am ersten Samstag auch jedes andere Wochenende! Ganz besonders umkämpft ist dabei das Italiener-Wochenende, an dem man als Frau vor keinem Macho-Spruch sicher ist. Daher ist es das Beste, man nimmt sich einen Tag frei, um das Fest so richtig genießen zu können. Und auch wenn die Stimmung an einem Montag Mittag vielleicht noch nicht ganz so super ist, spätestens nach dem zweiten Maß hat es sich gelohnt!
Das richtige Zelt
Die wichtigste Entscheidung bei einem Wiesn-Besuch ist eigentlich die richtige Wahl des Festzeltes. Dabei kommt es ganz darauf an, wie alt man ist, wo man herkommt, wie laut man singen und wie viel man trinken kann. Wo würdet ihr am besten reinpassen? Hier eine kleine (subjektive) Beschreibung:
- Marstall: ehemaliges Hippodrom für alle, die nicht in das Käfer-Zelt kommen und trotzdem Champagner trinken wollen
- Armbrustschützen-Festhalle: riesiges Zelt, in dem die reservierten Boxen lustige Tiernamen haben - Daumen hoch für gute Stimmung & locker, lustige Gäste
- Hofbräu-Festzelt: das Alkoholiker-Zelt, in dem man bei den zahlreichen Engländern sehen kann, warum es untersagt ist auf ex eine Maß Bier zu trinken
- Schottenhammel: das Beste an dem Zelt ist sein Biergarten
- Schützen-Festzelt: mein Lieblingszelt, da man hier auch spontan mal einen Bekannten trifft und die Stimmung super ist - leider jedoch am frühesten voll
- Käfer's Wiesn-Schänke: High Society & E-Promis, die sich von den gröhlenden Wiesn-Besuchern abschotten wollen
- Weinzelt: für alle diejenigen, die um 22:30 Uhr aus dem Marstall-Zelt geschmissen werden, aber leider nicht mehr ins Käfer-Zelt kommen
- Fischer Vroni: bodenständiges Zelt & erste Anlaufstelle
- Augustiner-Festhalle: bunter Zuschauer-Mix mit mittelmäßiger Stimmung
- Hacker-Festzelt, Winzerer Fähndl, Ochsenbraterei, Pschorr-Braurösl, Löwenbräu-Festhalle: der unvergessliche Rest
Der richtige Zeitvertreib
Und wenn man dann endlich mal auf der berühmt berüchtigten Wiese ist, will man natürlich auch möglichst viel Spaß haben! Doch aufgepasst! Zwischen den zahlreichen Zelten gibt es auch noch genügend andere Möglichkeiten zur Belustigung: Fahrgeschäfte, Karussells, Geisterbahnen und jede Menge Fressbuden warten auf kaufkräftige Kundschaft. Und von dem obligatorischen Lebkuchenherz bis hin zu den blinkenden Hasenohren bleibt kaum ein Wunsch unerfüllt. Mein Herzrasen-Highlight: die Fahrt mit dem Skater. Die angsteinflösenden Geisterbahnen kenne ich mittlerweile alle schon... Zudem sollte man es sich auch nicht nehmen lassen, einmal die Oide Wiesn zu besuchen, die hinter dem Käfer-Zelt alle 2 Jahre errichtet wird. Dort erwarten euch für einen kleinen Obolus aufregende Retro-Kinderkarussells und noch ein bisschen Tradition. Hierhin verirren sich aber meist nur die richtigen Bayern. Zum Glück...
Der richtige Abschluss
Nach 16 Tagen heißt es dann "Oktoberfest adé"! Das Geld der Besucher ist weg, die Kasse der Wiesn-Wirte ist voll und die Kellnerinnen und Kellner gehen erschöpft nach Hause! Diese Job ist wohl nichts für Jedermann. Grund genug, um das Ende noch ein bisschen zu feiern. Meine Empfehlung: Am letzten Abend gibt es z.B. im Schützen-Zelt und Schottenhammel eine kleine Abschieds-Show: das Licht geht aus, die Zündkerzen an und ein Abschiedslied wird angestimmt. Ein schöner Abschluss für so eine lange Leidenszeit! Meine Respekt haben sie!
Mein Fazit 2015
Das Ende des Festes kommt mir ganz gelegen - jetzt reicht es mal wieder mit der Feierei! Ab jetzt heißt es wieder Konzentration auf die wahren Werte & Traditionen, die auf den Wiesn leider immer mehr verloren gehen. Leider gehen doch immer weniger Münchner/Bayern auf die Wiesn, was auch wirklich schade ist. Was früher als Volksfest begann, verliert doch mehr und mehr seine Wurzeln - dem Billig-Dirndl vom Hauptbahnhof sei Dank! Aber was soll's: Nächstes Jahr geht das bunte Treiben wieder von vorne los und das ist auch gut so!
Denn: Nach der Wiesn ist vor der Wiesn ;)
Wir sehen uns nächstes Jahr!
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Nathalie (Mittwoch, 07 Oktober 2015 19:46)
Hallo Maria!
Ein schöner Bericht über ein Fest, was ich leider noch nie besucht habe (Shame on me! Muss echt mal hin). Klingt auf jeden Fall nach viel Spaß (und Anstrengung ;))! Wenn ich mal zum Oktoberfest fahren sollte, würde ich mir definitiv nochmal deine Festzelt-Eindrücke ansehen. Die Auswahl des Zeltes könnte sich ansonsten als fatale Fehlentscheidung entpuppen. :D
Einen lieben Gruß nach München!
Nat
Maria von Fernwehzauber (Donnerstag, 08 Oktober 2015 07:35)
Hey Nat,
oh ja! Nicht dass du am Ende noch an der Champagner-Bar im Marstall-Zelt landest - dann ist es bald vorbei mit der Bierfest-Stimmung ;)
Falls du schon mal für das nächste Jahr planen willst: 17.09.-03.10. - ist bei mir schon rot markiert im Kalender! ;)
Dankeschön & liebe Grüße aus München
Maria