Blogparade: Grenzenlose Begegnungen - Teil 1

Wie fühlt sich eigentlich ein Flüchtling in Deutschland - in einem völlig fremden Land, weit weg von seinem zu Hause und in einer komplett neuen Umgebung? Diese Frage kann ich euch "leider" nicht beantworten, doch eines kann ich euch sagen: In vielen Ländern & fremden Kulturen werden wir Reisende mit offenen Armen aufgenommen - egal, aus welchem Land wir kommen, welche Hautfarbe wir haben oder an welche Religion wir glauben! Denn dort sind wir die "Ausländer" und werden trotzdem herzlich willkommen geheißen. Und aus diesem Grund habe ich auch einige andere Reiseblogger nach ihren unvergesslichen Bekanntschaften unterwegs gefragt. Ihr könnt mir glauben: Wirklich jeder Reisende hatte eine positive Geschichte zu Erzählen! Hier kommen unsere grenzenlose Begegnungen:


Sarah von Rapunzel will raus

Ich habe auf Reisen so unglaublich viele positive Erfahrungen mit Menschen gemacht, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Eigentlich immer wurde ich mit offenen Armen empfangen, von Herzen bewirtet und nicht selten sind aus Reisebekanntschaften tolle Freundschaften geworden. Ob in Afrika, Amerika oder Asien, die Menschen waren immer offen und herzlich. Ganz besonders in Erinnerung ist mir Lina aus Malaysia geblieben. Schon bevor ich auf meine Weltreise aufgebrochen bin, hat sie sich immer wieder mal auf meinem Instagram Account zu Wort gemeldet und meine Bilder kommentiert. Als ich schlussendlich in Kambodscha unterwegs war, habe ich bemerkt, dass auch sie bald in dem Land unterwegs sein wird. Tatsächlich  haben wir uns dann auf der Insel Koh RongSamloem getroffen und ein paar schöne Tage zusammen verbracht. Wir sind immer in Kontakt geblieben und als ich ein paar Monate später in Kuala Lumpur ein Apartment gesucht habe, hat sie mir eines vermittelt. Sofort hat sie mich in ihren Freundeskreis aufgenommen, wir haben Ausflüge zusammen unternommen und Teile Malaysias bereist. Wir sind immer noch in Kontakt und mittlerweile ist eine richtige Freundschaft entstanden. Ich freue mich schon jetzt, wenn sie endlich einmal in die Schweiz reist und ich die Gastfreundschaft zurückgeben und die schönen Seiten Europas zeigen darf.


Über Rapunzel will raus:

Sarah reist und arbeitet seit über 15 Jahren rund um die Welt. Sie berichtet aus allen Ecken der Erde und hält sich mit Vorliebe in Lateinamerika auf. Die Begegnungen mit Menschen sind ihr am wichtigsten beim Reisen. Wobei das Essen auch nicht zu vernachlässigen ist... Folge ihr auch auf Facebook, Twitter oder adde sie unter „rapunzelsreisen“ auf Snapchat.



Andreas & Jenny von Travelisto


Über Travelisto:

Wir reisen gerne und das hat sich auch mit Kindern nicht geändert. Auf unserem Reiseblog Travelisto berichten wir hauptsächlich über unsere Reisen mit Kindern durch die ganze Welt, aber auch über Ausflüge in die Nähe oder Wochenendtrips. Dabei erzählen wir Geschichten von unterwegs, zeigen Fotos und Videos und geben konkrete Tipps und Anregungen.

Seitdem wir mit unseren Kindern reisen, kehren wir nicht nur mit interessanten Erlebnissen zurück, sondern haben oftmals auch neue Bekanntschaften geschlossen. Gleich wo wir unterwegs sind, kommen wir durch unsere Jungs schnell mit anderen Menschen ins Gespräch. Was mit purer Kinderfreundlichkeit anfängt, führt dabei nicht selten zu intensiven Gesprächen und einem tieferen Einblick in die jeweilige Kultur. Es ist rührend, wie gastfreundlich, interessiert und unvoreingenommen Menschen in anderen Ländern auf uns zugehen, wie sie uns vermeintlich reichen Touristen stolz Orangen vom eigenen Baum pflücken oder uns zum Essen einladen. Vergleichen wir solche Erlebnisse mit Begegnungen der deutschen Gastfreundschaft, so ist das Ergebnis leider mehr als beschämend. Mit einigen Menschen ist sogar eine Art Freundschaft entstanden. So zum Beispiel mit Abil, den wir 2011 auf Langkawi in Malaysia kennenlernten. Er arbeitete neben einem Restaurant, in dem wir öfters gegessen haben und war ganz vernarrt in unseren Sohn. Immer wieder kam er an unseren Tisch und fragte, ob er mit ihm spielen könne. Wie es wohl wäre, wenn in Deutschland ein Zwanzigjähriger unbedingt mit einem Zweijährigen spielen wollte? Dank Facebook sind wir in Kontakt geblieben und tauschen uns regelmäßig aus. Und vielleicht werden wir uns irgendwann einmal wiedersehen. Ein anderes Beispiel ist Yasemin, die jeden Sommer im Café ihrer Eltern in einem kleinen Dorf in der Türkei arbeitet. Auch hier kamen wir 2009 über unseren Sohn in näheren Kontakt und tauschten E-Mail-Adressen aus. Mittlerweile haben wir sie schon mehrfach besucht und wurden von ihren Eltern offiziell zu Familienmitgliedern ernannt.



Julia von Globusliebe

Eine ganz besondere Begegnung, an die ich mich gerne zurück erinnere, erlebte ich in Queensland, Australien. Aus dem Nichts heraus tauchte plötzlich ein alter Mann mit weißen Haaren und weißem Bart hinter uns auf und sprach mich und meine Schwester an. Er sah aus wie der Weihnachtsmann. Ob wir Lust hätten ihn auf einer Segeltour zu begleiten, fragte er uns. „Was will der Typ von uns?“, war mein erster Gedanke, für den ich mich heute schäme. Trotz kleiner Zweifel stiegen wir wenig später auf sein Boot und hissten das Segel. Der Weihnachtsmann hieß übrigens Bryan und war 68 Jahre alt. Seine Haut war sonnenverbrannt. Sonnencreme habe er in seinem ganzen Leben noch nicht benutzt, meinte er. Zu dritt segelten wir aufs Meer hinaus bis nach Fraser Island. Die Sonnenstrahlen ließen das Wasser um uns herum glitzern und der Wind blies uns heftig um die Ohren. „This isbloodyfuckingawesome,“ rief Bryan immer wieder und strahlte dabei mit der Sonne um die Wette. Es war ein zauberhafter Nachmittag! Als wir nach drei Stunden zurück zum Hafen kamen, wollte Bryan kein Geld für die Tour annehmen. Das Mindeste, was wir tun konnten, war, ihm ein Abendessen im Restaurant zu spendieren.

Auf Reisen habe ich schon viele solcher Begegnungen gemacht, bei denen Menschen offen auf mich zukamen, mich herzlich aufgenommen oder mir geholfen haben. Ich bin dankbar dafür, dass es noch solche Menschen auf dieser Welt gibt, von denen wir uns alle eine Scheibe abschneiden können. 


Über Globusliebe:

Mit Kamera und Notizbuch im Gepäck reist Julia um die Welt. 42 Länder hat sie bereits bereist, 194 sollen es einmal werden. Auf globusliebe.com schreibt sie über Sehnsuchtsorte, fremde Kulturen und ihre große Liebe zum Reisen. 



Julia von Bezirzt


Über Bezirzt:

Bei Bezirzt schreibt Julia eher selten „5 Tipps für Lissabon“, sondern Geschichten rund ums Reisen. Storytelling ist ihr Stichwort. Sie erzählt vom Fernweh, vom Zweifeln und immer wieder von Orten, die mitten ins Herz treffen.

Vor fünf Jahren machte ich mich auf zu meiner ersten großen Reise. 5 Wochen tingelte ich mit einer Freundin durch Thailand und Vietnam und schon direkt in der ersten Woche kam der große Knall. Ganz wortwörtlich. Wir hatten uns beide Roller geliehen und heizten damit über die vietnamesisches Insel mit dem ulkigen Namen Phú Quốc. Du kannst es dir vielleicht denken, der große Knall war ein Rollerunfall. Wie auch immer, wir schafften es beide uns so richtig auf die Schnauze zu legen. Direkt waren zwei Männer da, die unsere Roller aus dem Weg schafften und sich versicherten, dass nichts Schlimmes passiert war. Außer ziemlich brennenden Schürfwunden, einem verdrehten Knie und gestauchten Ellenbogen war soweit alles in Ordnung. Doch der Schrecken saß tief und wir deshalb eine gute Stunde am Straßenrand. In der Zeit fuhren einige Roller an uns vorbei, wovon mindestens ¾ anhielten und sich erkundigten, was passiert sei. Mit Händen und Füßen und tröstenden Worten. Eine ältere Frau kam sogar extra ein zweites Mal vorbei und brachte Tiger Balsam mit, schmierte uns die kühlende Paste auf die Wunden und tätschelte uns am Kopf. Als wir uns irgendwann berappelt hatten, fuhren wir im Schneckentempo zum Hotel. Dort kam uns schon die aufgeregte Besitzerin entgegen, die scheinbar schon von dem Unfall gehört hatte, denn sehr viele Touristen gab es zu der Zeit nicht auf der Insel. „I told you to be careful“, rief sie mit mütterlicher Sorge und hatte offensichtlich ein schlechtes Gewissen, dass sie uns ihre privaten Roller überhaupt geliehen hatte. Die nächsten Tage wurden wir verhätschelt und mit leckeren Essen gesund gepflegt. Für die Reparatur der beiden Scooter mussten wir insgesamt rund 60 Euro bezahlen, nicht einmal da wurden wir übers Ohr gehauen. Ich lese oft, dass die Vietnamesen als etwas ruppig und nicht sehr offen empfunden werden, ich kann das absolut widerlegen. So umsorgt von fremden Menschen habe ich mich noch nie gefühlt. Meine Narbe am Arm erinnert mich bis heute daran.



Simon von Tripaholic

Auf meinen Reisen hatte ich schon viele wunderbare Begegnungen mit Einheimischen. Meistens stieß ich dabei auf eine sehr große Offenheit und Interesse an meiner Person und meinem Leben. Zig Einladungen zu Essen und Getränke durfte ich annehmen oder mussten leider aus Zeitgründen abgelehnt werden. In verschiedenen Ländern entwickelten sich auch tiefe Bindungen und ich wurde Teil der Locals, bis ich irgendwann dachte, ich bin selbst einer von Ihnen. Diese Erfahrungen haben mir gezeigt, dass mit etwas Offenheit und Respekt für andere Kulturen, grenzenlose Begegnungen mehr als nur bloße Reiseerfahrungen sein können. Es ist viel mehr ein Schritt in die Richtung, dass wir uns endlich alle unserer Gemeinsamkeit bewusst werden: dem Mensch sein. Ähnlich wie der Schmetterlingseffekt, bewirken unsere Handlung an Ort A auch etwas an Ort B und dank der Globalisierung kann Ort B auch am anderen Ende der Welt sein. Wenn wir nun den Flüchtlingen helfen, ist das nicht nur menschlich wichtig, sondern gehört auch in unseren Verantwortungsbereich. Schließlich geht man nach dem Altkleider verteilen an die Flüchtlinge ja auch wieder zurück in das Einfamilienhaus mit dem LCD Fernseher und dem Mercedes vor der Türe. Die Flüchtlinge sind nicht zuletzt auch die Konsequenz unseres westlichen Lebensstils, der Politik und dem verteidigen bzw. vergößern unseres Wohlstandes.


Über Tripaholic:

Ich bin Simon und auf meinem Blog: www.tripaholic.de schreibe ich über mein Leben als digitaler Nomade und meine tollen Reiseerfahrungen. Dabei gibt es häufig Insiderwissen, da ich meistens lange an einem Ort bleibe und entsprechend tief in das dortige Leben eintauchen kann.



Sarah von Reisereichtum


Über Reisereichtum

Ich bin Sarah. Als Kind faszinierte mich Karla Kolumna. Heute faszinieren mich ferne Länder und fremde Kulturen. Zusammen gibt das meinen Reiseblog Reisereichtum, auf dem ich mit meinen Freunden aus aller Welt über Reisen und Ausflüge in der ganzen Welt berichte, Tipps und Ratschläge gebe und den Reichtum durch Reisen teile. Denn Reisen macht reich. Reich an Erfahrungen. Reich an Erlebnissen. Reich an Erinnerungen.

Mehr Reisereichtum gibt es unter www.reisereichtum.com

Grenzen überwinden. Dies tun wir mit jeder Reise. Dabei sind es nicht nur die Ländergrenzen, die wir überqueren. Oft sind es die eigenen Grenzen, die wir auf einer Reise in ein anderes Land und in eine fremde Kultur überwinden. Vertrauen in sich und insbesondere in Andere haben, sich Treiben lassen und offen für Menschen und andere Kulturen sein, sind dabei der Kern dessen, was wir auf unseren Reisen gelernt haben und uns zu Reisereichtum verholfen hat. Nur so haben wir bereits über viele Grenzen hinweg Freundschaften geschlossen und die schönsten Momente mit und dank anderen Menschen erlebt. Und so haben wir einen Halb-Inder und seine Familie in Deutschland ins Herz geschlossen und sind mit ihnen in seine zweite Heimat eingetaucht und haben seine Freunde, deren Leben und Kultur in Indien kennengelernt. Ebenso offen wie wir ihnen entgegnet sind, begegneten sie uns. Alle diese herzlichen Menschen schenkten uns in der Fremde Geborgenheit und Sicherheit. Sie waren für uns ein zu Hause, standen uns mit Rat und Tat zur Seite und schenkten uns eine unvergessene Zeit in Indien. Wir haben mit ihnen gelacht, geweint und Ententanz getanzt. Wir haben mit ihnen bei Schwarzwälderkirschtorte am Strand Geburtstag gefeiert, auf dem Markt Gewürze verkauft und mit den Strandverkäufern und Shop-Besitzern eine Partie Uno nach der nächsten gespielt. Wir sind uns grenzenlos begegnet und haben grenzenlose Freundschaften geschlossen, die bis heute anhalten. Letztendlich sind es die Menschen und Begegnungen, nicht die Sehenswürdigkeiten, die uns prägen, die wir in Erinnerung behalten, die eine Reise so besonders machen und zu Reisereichtum führen.



To be continued...

Keine Sorge, das war noch nicht alles! Aber da es hier um tolle, individuelle Geschichten geht, mache ich lieber mehrere Teile aus dieser Blogparade. Schaut gerne bald wieder bei mir vorbei, um weitere Erfahrungsberichte von anderen Bloggern zu lesen und natürlich um zu erfahren, was meine eigene grenzenlose Begegnung mit zwei marokkanischen Männern zu tun hat ;)


Also: Bleibt neugierig! Stay curious!

Eure Maria


PS: Tausend Dank an die tollen Beiträge von Sarah, Andreas & Jenny, Julia 1, Julia 2, Simon & Sarah!! Eure Texte machen die Blogparade zu etwas ganz Besonderem!

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Kommentare: 6
  • #1

    Simon (Freitag, 09 Oktober 2015 11:25)

    Maria, vielen Dank, dass ich dabei sein durfte. Ein tolles Thema hast du dir für deine Blogparade rausgesucht! :) Beste Grüße Simon

  • #2

    Julia 2 (Freitag, 09 Oktober 2015 16:20)

    Tolle Gesichten. Mir wären noch mindestens fünf ander eingefallen, aber das hätte den Rahmen gesprengt ;)

    Danke für deine Anfrage :)

    Julia

  • #3

    Sabrina (Freitag, 09 Oktober 2015 17:58)

    Wow, das sind wirklich tolle Geschichten!
    Vor Allem die mit der Bootstour finde ich schön...so eine Herzlichkeit ohne die Erwartung einer Gegenleistung findet man leider selten heutzutage.
    LG

  • #4

    Maria von Fernwehzauber (Freitag, 09 Oktober 2015 20:13)

    Vielen Dank, ihr Lieben!
    Es freut mich sehr, dass wir so tolle Geschichten zusammen getragen haben.
    Das macht das Reisen ja auch wirklich aus!

    Und meine Geschichte folgt ja auch bald noch ;)

  • #5

    Nathalie von Nat Worldwild (Samstag, 10 Oktober 2015 06:59)

    Das ist toll geworden, Maria! Was für schöne Erfahrungen und Geschichten hier zusammengetragen wurden... Ich bin wirklich begeistert!
    Freue mich auf Teil 2! :)
    LG Nathalie

  • #6

    Marcus (Dienstag, 27 Oktober 2015 19:53)

    Wow, wie toll sind diese Geschichten denn?
    Ich musste mich zurück erinnern an meine Reise und welche Begegnnungen ich gemacht habe. Geil!
    Vielen Dank für den tollen Beitrag.
    Liebste Grüße
    Marcus