Kinderhilfe in Vietnam: der Wolkenpass e.V.

Bei unserem Aufenthalt auf Phu Quoc hatten wir die Möglichkeit, uns die Arbeit des Wolkenpass e.V. direkt vor Ort anzuschauen. Dazu haben wir uns mit den Verantwortlichen des Vereins in Kontakt gesetzt, woraufhin wir relativ kurzfristig einen Termin mit Herrn Nghia vereinbaren konnten. Herr Nghia betreut vor Ort die Projekte im Krankenhaus und der Schule. Er hat sich die Zeit genommen um uns die beiden Wirkungsstätten zu zeigen und uns etwas über die Arbeit des Wolkenpass Kinderhilfe e.V. Schleswig zu erzählen. Wir waren sehr beeindruckt von der Vorgehensweise und der Hingabe der vielen Helfer, die den Verein so besonders machen. Schließlich konnten wir uns dort ein eigenes Bild machen und haben uns dafür entschieden, eine Patenschaft zu übernehmen und sie so zu unterstützen. Aber lest selber wie es dazu kam....

 

 


Das Krankenhaus

Nach unserem Kennenlernen sind wir zunächst zum Krankenhaus in Duong Dong gefahren. Dort finanziert der Verein gemeinsam mit anderen Spendern eine Küche, durch die den Patienten warme Mahlzeiten bereit gestellt werden. Im Gegensatz zu Deutschland bekommen die Vietnamesen im Krankenhaus kein Essen und Trinken, was in Deutschland selbstverständlich ist. Hier ist es meistens so, dass die Familien vorbei kommen oder sie sich selber versorgen müssen. Selbst, wenn die Patienten eine Versicherung haben, was für den Großteil der Einwohner schon zu teuer ist, haben sie kein Anrecht auf Verpflegung. Doch zum Glück haben sich in Duong Dong einige hilfsbereite Menschen gefunden, die ehrenamtlich dieses Essen zubereiten und verteilen. Als wir an dem Morgen dort angekommen sind, standen 4 Frauen in der Küche, die gerade das Essen verteilen wollten. Jeden Tag gibt es drei Mahlzeiten: um 6, 10 und 17 Uhr. Und da wir gerade zur richtigen Zeit da waren, konnten wir sogar direkt mithelfen. Ich bekam einen Reisheber in die Hand und portionierte für die anstehenden Patienten den Reis in die Behälter, die sie mitgebracht haben. Mit ihren Fingern zeigten mir die Frauen immer, wie viele Portionen es sein mussten, so dass alles gerecht verteilt wurde. In der Zwischenzeit bildete sich eine kleine Schlange mit Patienten, die sich wahrscheinlich wunderten, was das weiße Mädchen da machte. Aber alle waren wirklich sehr freundlich und mussten meistens auch lachen, wenn sie mich bei der Arbeit gesehen haben.


Die Schule

Nach der kurzen Arbeitsphase ging es dann schon weiter in die Schule, die etwas außerhalb der Hauptstadt auf dem Land liegt. In dieser Schule werden insgesamt 440 Schüler unterrichtet, die jeweils in einen Vormittags- (von 7 bis 11 Uhr) und Nachmittagskurs (13 bis 17 Uhr) eingeteilt sind, da sonst nicht alle Schüler Platz haben. Dort angekommen wurden wir von dem Direktor begrüßt, der uns gemeinsam mit Herrn Nghia die Klassenzimmer und das Gelände zeigten. Insgesamt gibt es 2 Häuser, in denen sich Klassenzimmer befinden, als auch ein Gebäude für die Lehrer und den Direktor. Daneben befindet sich ein Spielplatz und eine Ecke, in der die kleinsten Kinder Mittag essen können. Die Kinder von Phu Quoc können mit 4 Jahren zur Schule gehen und bleiben dort meistens bis sie 11 Jahre alt sind. Danach gehen sie in eine Secondary School. Die Schule, die wir besucht haben, ist eine Primary School. Generell werden die Kosten für die Schule nur zu einem geringen Anteil (ca. 20-25 %) von der Regierung bezahlt. Daher ist es besonders auf dem Land notwendig, dass es externe Hilfe gibt, da nicht alle Familien es sich leisten können, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Ein Teil der Gebäude und der Spielplatz existieren laut Herrn Nghia also nur dank der Spendengelder aus Deutschland. Das Haus, welches durch das Geld der Regierung finanziert wurde ist zudem schon recht alt und marode. Hier müssen zeitnah Reparationsmaßnahmen durchgeführt werden. Weiterhin planen sie die Ausbesserung der Gehwege auf dem Gelände, da beispielsweise in der Regenzeit kein fester Gehweg von den Klassenzimmern zu den Toiletten führt. Zudem ist auch ein Haus für die Schüler angedacht, in dem die Kinder von umherziehenden Vietnamesen wohnen sollen. Aufgrund ihres ständigen Ortswechsels können diese Kinder meist gar nicht zur Schule gehen. Was bisher alles mit den Spenden erreicht wurde, kann man auch an den Schildern erkennen, auf denen die Spender aufgelistet werden. Besonders in den neueren Gebäuden kann man wirklich schön sehen, was mit den Spenden geschaffen wurde. Als dann um 11 Uhr der Gong von einem Schüler geschlagen wurde, heißt es schulfrei für den ersten Teil der Schüler. Die Kinder werden von den Eltern abgeholt oder gehen selbst nach Hause. Der Verein verleiht sogar kostenlos Fahrräder an die Kinder, die weiter weg wohnen, damit sie überhaupt zur Schule kommen.


Unterstützung des Vereins

Der Besuch beim Wolkenpass e.V. hat uns wieder einmal gezeigt, wie wichtig das Reisen ist. Denn nur wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, kann man auch Anderen helfen, denen es nicht so gut geht wie uns. Aus diesem Grund waren wir auch so froh, dass wir uns kurzfristig mit dem Team vom Wolkenpass e.V. in Verbindung setzen konnten und wir uns ein eigenes Bild machen konnten. Auf diesem Wege nochmal vielen Dank an Herrn Nghia auf Phu Quoc, der dort wirklich großartige Arbeit leistet, als auch Frau Schön-Oschinsky und Herrn Phu Tho, die das alles ermöglicht haben. Wir hoffen, dass wir ein Teil dazu beitragen können, das es immer weiter Menschen gibt, die so eine tolle ehrenamtliche Arbeit unterstützen. Chapeau!

 

Aktuelle Projekte:

-Patenschaften: Für nur 80 € im Jahr werden Lernmaterial, Schulkleidung und 200 kg Reis, die die Kinder sonst erarbeiten müssten, bereit gestellt

-Mikrokreditprojekt, damit sich z.B. die Mütter Nähmaschinen kaufen und arbeiten können

-Brunnenbau & Schultoiletten

-Fahrräder für den Schulweg

-medizinische Versorgung in den Schulen


Falls ihr auch helfen wollt, dann schaut gerne auf der Website des Wolkenpass e.V. vorbei:

http://www.wolkenpass.de/

Dort findet ihr weitere Informationen zu den Projekten oder den Möglichkeiten, wie ihr sie unterstützen könnt!



PS: In einigen Tagen stelle ich euch noch gerne andere Charity-Projekte vor, die tolle Arbeit leisten & unterstützt werden sollten!! 

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Kommentare: 5
  • #1

    Philipp (Freitag, 29 Januar 2016 01:03)

    Schöner Bericht und einfach eine gute Sache! Ist schon erstaunlich: Als Deutscher geht man ganz selbstverständlich davon aus, dass man im Krankenhaus auch verpflegt wird. Wieder was gelernt. Safe travels, Philipp

  • #2

    Maria von Fernwehzauber (Freitag, 29 Januar 2016 08:58)

    Lieber Philipp,

    ja, das stimmt! Für uns ist es ganz normal... Gerade deshalb finde ich es so wichtig, solche Vereine zu unterstützen und seine Erfahrungen weiter zu geben...

    Danke & liebe Grüße
    Maria

  • #3

    Martin Pedersen (Montag, 05 Dezember 2016 15:27)

    Hallo Maria,

    Ich werde diesen Sommer auch zum ersten Mal nach Vietnam reisen.
    Dort werden wir etwa einen Monat unterwegs sein und ich freue mich schon sehr darauf.
    Meine Freundin (auch Vietnamesin, war aber selbst noch die dort) und ich werden vielleicht mal dort vorbeischauen und sehen, ob man dort Voluntäreinsätze machen könnte.

    Viele Grüsse

    Martin

  • #4

    Maria von Fernwehzauber (Dienstag, 06 Dezember 2016 13:22)

    Hey Martin,

    wie cool! Na dann wünsche ich euch schon mal eine tolle Reise!
    Ich bin gespannt, was deine Freundin sagt und wie ihr Gefühl dort ist ;)

    Wenn du magst, kann ich dir gerne mal die Kontaktdaten vom Wolkenpass Verein geben.
    Am besten du schreibst mir mal eine Nachricht (hier oder Facebook), damit ich deine E-Mail-Adresse habe. https://www.facebook.com/fernwehzauber.de/

    Liebe Grüße
    Maria

  • #5

    Mandy H. (Samstag, 10 Dezember 2016 03:09)

    Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Das hat mich echt berührt. Meine Familie kommt auch aus Vietnam, und es ist so schön zu hören, dass es Vereine gibt, die Menschen in armen Regionen unterstützen. Wenn Verwandte mich in Deutschland besuchen, sind sie immer begeistert, wie selbstverständlich alles hier ist, mit Krankenhaus, Pflege, Versicherungen und Fürsorge..