![Herbst an der Bastei](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=460x10000:format=jpg/path/s8c5bf97ec0fd0d30/image/id18d9a2ea0daf54e/version/1478848652/herbst-an-der-bastei.jpg)
Jetzt mal ganz ehrlich. Wer war schon mal zum Urlaub machen in Sachsen? Deine Oma und Opa vielleicht... Aber du? Tja, sehr schade. Denn Sachsen hat weitaus mehr zu bieten als einen unerotischen Dialekt und eine steigende Ausländerfeindlichkeit. Und warum ausgerechnet ich das sagen kann? Ich habe immerhin 3 Jahre meines Lebens dort verbracht. Und jetzt bin ich für einen kleinen Familienausflug zurückgekehrt und habe noch ein paar unbekannte Ecken kennen gelernt, die ich euch natürlich nicht vorenthalten will. Kommt, ich nehme euch mit in das Land der Schlösser und Burgen...
![Blick auf das Schloss Meißen](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=460x10000:format=jpg/path/s8c5bf97ec0fd0d30/image/i1cb4d979307df050/version/1478849091/blick-auf-das-schloss-mei%C3%9Fen.jpg)
Meißen - Schon mal gehört?
Also ich muss gestehen, dass ich die Stadt Meißen bisher immer mit genau zwei Sachen in Verbindung gebracht habe. Einmal das weltbekannte Porzellan und dann noch die Kulisse einer meiner Kindheits-Erinnerungs-Serien "Mama ist unmöglich". Kennt ihr das? Naja gut, wenn ihr nicht in den 90ern groß geworden seid, dann ist es eher unwahrscheinlich... Aber auf jeden Fall waren wir dort und konnten einen Blick in die Altstadt mit Schloss und Dom und hinab auf die Elbe werfen. Der kurze Stop hat sich also schon mal gelohnt.
3 Haselnüsse für Aschenbrödel
Und wieder schweifen die Erinnerungen in meine Kindheit zurück. An die Wochen vor Weihnachten, in denen ich unentwegt das schönste Märchen der Welt gesehen habe: 3 Haselnüsse für Aschenbrödel. Falls ihr das auch nicht kennt, solltet ihr das dringend nachholen. Jeder "Ossi" schaut es mindestens 3 Mal jedes Jahr. Und wir durften uns jetzt endlich das echte Schloss anschauen, in dem Aschenbrödel ihren Prinzen fand. Traumhaft...
Und noch dazu war bei unserem Besuch Ende Oktober auch das Moritzburger Fisch- und Waldfest, sodass rund um den Schlossteich herum reges Treiben angesagt war. Viele kleine bunte Hütten mit allem was das Herz begehrt: Ungarischer Glühwein, Thüringer Bratwürste und Sächsische Räucher-männchen. Ein Fest für die ganze Familie. Und auch bei einer Tour durch die Moritzburg waren wir ganz schön beeindruckt. Das alte Jagdschloss hat doch einige umwerfende Ecken wie das Federnzimmer oder den Speisesaal zu bieten. Und ab Mitte November gibt es hier auch wieder die jährliche Sonderausstellung zum Film mit den Originalkulissen & Kleidern. Zum Glück kann man die Schlüsselszene, in der Aschenbrödel ihren Schuh auf der Treppe verliert, das ganze Jahr nachspielen. Dieser wartet nämlich noch immer auf der Außentreppe. Aber man muss schon einen sehr, sehr kleinen Fuß haben... Dann muss ich mich wohl mit meinem jetzigen Prinzen zufrieden geben ;)
Meine Empfehlung: Ein Spaziergang rund um den See mit Besuch des Schlosses und einem Abstecher zum Fasanenschloss oder dem anliegenden Wildgehege. Langweilig wird es bestimmt nicht!
Eine Reise in die Vergangenheit
Tja, was soll ich sagen. Auch wenn ich erst kurz nach dem Mauerfall geboren wurde (Jaaa, so jung bin ich noch), würde ich mich doch als echter Ossi bezeichnen. Immerhin war meine Kindheit in Thüringen immer noch davon geprägt und selbst jetzt höre ich bei mir zu Hause noch oft genug Ossi- & Wessi-Vorurteile. So ganz geht es halt doch nicht aus den Köpfen derjenigen heraus, die in dieser Zeit gelebt haben. Grund genug, um sich mal ein bisschen mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Also ab ins DDR-Museum nach Pirna, ein paar Kilometer von Dresden entfernt. Und dort stand ich dann also mit meinen Eltern und meinem westdeutschen Freund und versuchte zu verstehen, wie schwierig es in dieser Zeit war. Der am meisten gefallene Satz war dabei definitiv: "Naja, das gab es ja früher nicht." oder "Da wären wir ja nie ran gekommen...". Im Vordergrund stand also der Verzicht und die Ideologien des Sozialismus. Ganz grob gesagt gab es ja auch nur einen Einheitsbrei: die braune Schrankwand, die Jeder bei sich im Wohnzimmer stehen hatte, die Kittelschürzen, wie sie noch meine Oma trägt und die kleinen Indianer, mit denen selbst ich noch gespielt habe. Und all das kann man sich im DDR-Museum anschauen. Man bekommt einen Eindruck von den Lebensumständen und bekommt einen Eindruck von dem, was es gab oder eben nicht. Das Leben damals war schon anders als heute, aber nicht in allen Punkten schlechter. Es gab vielleicht ein bisschen mehr Zusammenhalt und mehr Achtung vor den Dingen. Also egal, ob ihr euch als Wessi mal einen Eindruck davon machen wollt oder einfach nur in alte Zeiten zurück versetzt werden wollt... das Museum lohnt sich definitiv. Wir hätten auch noch ein paar Schmuckstücke dafür zu Hause!
Die Schweiz der Sachsen
Und zum Schluss gab es noch ein landschaftliches Highlight, was uns dann doch noch mal überrascht hat: die sächsische Schweiz - der deutsche Teil des Elbsandsteingebirges. Dort gibt es bizarre Felsformationen, Kletterparadiese und eben die als Bildschirmschoner bekannte Bastei-Brücke. Nicht schlecht...Auch wenn ich das erste Mal das Gefühl hatte an einem Touri-Hotspot angekommen zu sein. Wir hatten aber auch wirklich Glück: da wir Ende Oktober dort waren, blühte der ganze umliegende Wald in unendlichen Farben. So und vielleicht wenn die Berge mit einer dichten Schneedecke versehen sind, ist es wohl am schönsten. Man kann übrigens perfekt mit der Bahn von Dresden oder mit dem Auto anreisen. Es gibt 2 große Parkplätze (beide 3 € bis zu 3 Stunden), zu denen auch ein Shuttle fährt. Hat man dann einmal den Weg am Bastei Hotel vorbei genommen, sieht man direkt schon die Brücke. Hier führen kleinere Abzweigungen noch zu weiteren Aussichtspunkten über die Felsen oder die Elbe. Empfehlenswert ist hier auch die Felsenburg Neurathen zu der vor vielen Jahrhunderten einmal die Brücke geführt hat. Diese kostet zwar Eintritt, aber es lohnt sich auf jeden Fall und immerhin ist sonst alles umsonst. Wer die Wanderschuhe angezogen hat, kann sogar bis hinunter ins Tal zur Elbe laufen. Uns reichte schon der Blick auf das Tal. Übertreiben muss man es ja auch nicht ;)
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Stefan (Sonntag, 13 November 2016 20:09)
Genial, ich habe mir für nächsten Frühling felsenfest (im wahrsten Sinne) vorgenommen, die sächsische Schweiz zu besuchen. Diese Landschaft sieht so herrlich aus. Ich habe gehört, es gibt dort Stellen wo man als Wanderer unter freiem Himmel übernachten kann.
Danke für die Anregungen :)
Maria von Fernwehzauber (Dienstag, 15 November 2016 13:43)
Lieber Stefan,
sehr guter Plan! Die Landschaft ist wirklich was Besonderes!
Und du kannst da so viel machen: Unter den Sternen übernachten, klettern, in das Burgtheater gehen, alte Ruinen & Festungen anschauen!
Echt super schön - viel Spaß & liebe Grüße
Maria
Julia (Dienstag, 06 Dezember 2016 12:52)
Hallo Maria,
du hast völlig Recht, man muss nicht jeden Urlaub so weit weg wie möglich von Zuhause verbringen, auch in Deutschland gibt es wunderschöne Ecken. Bei mir wäre das z.B. die Fränkische Schweiz.
Ich hoffe, dass ich es nächstes Jahr mal in die Sächsische Schweiz schaffe, gerade für ein Wanderwochenende bietet sich die tollen Landschaft absolut an. Und dann schaue ich mir auch auf alle Fälle die Bastei an!
Liebe Grüße
Julia
Maria von Fernwehzauber (Dienstag, 06 Dezember 2016 13:16)
Hey Julia,
danke für dein Kommentar!
Ich liebe zwar die Welt da draußen, aber in Deutschland habe ich auch so viel noch nicht gesehen... Aber so wird mir wenigstens nicht langweilig! Lang lebe die Reiselust ;)
Liebe Grüße
Maria
PS: Schöner Blog!
Dagmar (Samstag, 22 Juli 2017 18:37)
Die sächsische Schweiz klingt sehr verlockend zum Wandern. Kommt auf jeden Fall auf meine Bucket List.
Maria von Fernwehzauber (Dienstag, 25 Juli 2017 21:33)
Jaaa - unbedingt! Falls du noch Tipps brauchst, sag Bescheid ;)
A+K Weltenbummler (Sonntag, 15 April 2018 20:39)
Hallo Maria,
Dresden ist meine Heimatstadt, bin dort geboren und habe dort meine ersten 19 Jahre verbracht. Seitdem bin ich oft umgezogen, habe in Russland gearbeitet und bin nun seit über 30 Jahren immer wieder mit meinem Mann in der Welt unterwegs. Es freut mich immer, wenn Gäste der Stadt sie genauso schön finden wie ich, und darüber schreiben. Dann sehe ich, wie andere Leute meine Heimatstadt und ihre Umgebung sehen und erleben. Das ist ein schöner Artikel.