Raja Ampat - das Unterwasser-Paradies

Wer hat schon mal etwas von Raja Ampat in Indonesien gehört? Bisher zum Glück noch nicht so viele! Aber schon mal vorne weg: Raja Ampat hat sich für uns als absolutes Highlight und wohl den besten Start in unser Sabbatical heraus gestellt. Selten konnten wir bisher die Natur und Ruhe so genießen, wie wir es in den Tagen dort gemacht haben. Wir hatten so unbeschreiblich magische Momente, Entspannung pur und einen Einblick in diese neue Welt von Papua, die gerade erst am Erwachen ist. Ich hoffe sehr, dass es noch möglichst lange so schön und unberührt bleibt und die Inseln es schaffen, dieses Paradies und vor allem die Natur zu schützen. 


WARUM Raja Ampat?

Ich hatte Raja Ampat tatsächlich schon ein paar Jahre auf meiner Bucketlist, da ich es ein paar Mal bei anderen Reisebloggern gesehen hatte und immer ganz begeistert war. Eine Inselwelt am Rande von Papua – für mich einer so fremden und gefühlt so unerforschten Gegend. Noch dazu mit einer unglaublichen Unterwasserwelt und touristisch noch nicht ganz so erschlossen: perfekt für uns! Und genau das hat sich auch bewahrheitet. Die ganze Region ist ein Schmuckstück in Sachen Natur – sei es diese unfassbar bunte, riesige und immer noch erhaltene Unterwasser- und Tierwelt oder die zahlreichen Inseln, die sich mit weißen Sandstränden und rauen Klippen aneinander reihen. So beeindruckt waren wir wohl schon lange nicht mehr. Aber eines sollte man sich auch bewusst machen: dieses Paradies steht am Anfang seiner Entdeckung. Der Tourismus beginnt gerade zu Wachsen, die Anzahl und Qualität an Unterkünften ist noch sehr mager und vor allem für die Anreise sollte man einiges an Zeit einplanen. Aber gerade auch das macht Raja Ampat aus – nicht Jeder kennt diese Region & nicht Jeder möchte seinen Urlaub so verbringen. Und genau deswegen ist es noch etwas für diejenigen unter euch, die etwas Besonderes erleben wollen!


Wie kommt man nach Raja Ampat?

Puuuhh, damit geht es schon mal los. Für die Anreise nach Raja Ampat sollte man sich sicherheitshalber schon mal einige Tage einplanen. Am schnellsten geht es mit dem Flugzeug nach Sorong – das Tor nach Raja Ampat – was bisher nur direkt von Jakarta, Makassar oder Manado angeflogen wird. Direktflüge ab Bali oder einer anderen Stadt gibt es nicht. Ab Sorong geht es im Normalfall mit einer Fähre vollgestopft mit wenigen Touristen und vielen Locals nach Waisai, was quasi die Hauptstadt von Raja Ampat ist. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit sich ein Speedboot von Sorong nach Waisai zu charten, aber das kostet Unmengen an Geld und war für uns gar keine Option. Wir sind schön zwei Stunden mit der Fähre gefahren und konnten so noch einige Einheimische kennen lernen. Die Fähre kostet 120 oder 220 INR – je nachdem welche Klasse man hat. Bei der VIP-Klasse kann man noch Karaoke singen, was wir aber definitiv nicht wollten. Dann angekommen am Hafen von Waisai werden die meisten Touristen von ihren Unterkünften mit dem Boot abgeholt. Normalerweise wird hier eine Art Eintrittsgebühr an der Touristeninfo (wo auch die Reisepässe vorgezeigt werden müssen) verlangt, aber wir hatten Glück: Kurz zuvor wurde diese Gebühr von einer neuen Regierung eingestellt, da sie wohl bisher auch nur der alten Regierung und nicht dem Umweltschutz zu Gute gekommen ist. Und wieder 65 Euro pro Person gespart.


Raja Ampat besteht ansonsten aus viele größeren und kleinen Inseln. Waigeo ist hierbei die größte Insel und wird vor allem im Süden vom Tourismus genutzt. Südlich davon liegen Kri und Mansuar, die ebenso recht erschlossen sind – ebenso wie der Westen mit den Fam-Inseln. Hier befindet sich auch Piaynemo, eine Insel mit diversen Aussichtsplattformen, von denen man auch das für Raja Ampat so typische Bild mit den Inseln unter sich bekommt. Für uns war das jedoch leider zu weit und zu teuer (ca. 200 Dollar). Die einzige Möglichkeit um hier vor Ort unterwegs zu sein, sind nämlich Boote, die man am besten in der Unterkunft direkt bucht. Und die haben es ganz schön in sich. Da kann man für 20 Minuten Bootsfahrt schon mal ca. 50 Dollar einplanen.


Wo übernachtet man auf den Inseln?

Bei den Unterkünften für euren Aufenthalt in Raja Ampat solltet ihr euch vorab gut informieren und Bewertungen lesen. Für die Unterkünfte solltet ihr definitiv etwas mehr Geld einplanen, als ihr es im Rest von Indonesien gewohnt seid. Im Grunde gibt es nur 3 Möglichkeiten:

  • HOMESTAYS: Gefühlt gibt es auf jeder Insel mindestens eine Bambushütte, die die Einheimischen als Homestay anbieten. Bei dieser Möglichkeit bekommt ihr das Leben vor Ort natürlich am besten mit, wobei ihr auch etwas auf das Angebot achten solltet. Wir wollten das eigentlich auch unbedingt machen, aber haben uns dann dagegen entschieden, weil wir nichts Passendes gefunden haben und uns in unserer ersten Unterkunft so wohl gefühlt haben. Laut den Bewertungen sind aber die meisten sehr spartanisch, d.h. es gibt lediglich eine Hütte mit einer Matratze. Die beste Buchungsmöglichkeit ist dabei www.stayrajampat.de – auf der die verschiedenen Homestays vorgestellt und kontaktiert werden können. Der durchschnittl. Preis liegt hier bei 70 € pro Nacht inkl. 3 Mahlzeiten und ausreichend Wasser, Tee und Kaffee.
  • RESORTS: Die nächst-höhere Klasse sind dann auch schon die Resorts, wobei das nicht unbedingt heißen muss, dass der Standard so viel besser ist. Auch hier können euch einfache Hütten mit einer Matratze erwarten, die aber einfach unglaublich viel Geld (ab 150 € pro Nacht) kosten. Die Mehrzahl der Resorts werden von Europäern betrieben: Spanier, Niederländer, Türken… nur einige Wenige wurden von Indonesiern aufgebaut. Unsere Unterkunft war das einzige Resort, was von Indonesiern betrieben hatte. Hier konnte wir das erste Mal im Leben in einem Wasserbungalows schlafen! Traumhaft!
  • BOOT: Wenn ihr ein Boot habt oder eines chartern möchtet, könnt ihr natürlich auch damit die Gegend erkunden. Über die Kosten und Regeln müsstet ihr euch vorab informieren.

Während unseres Aufenthalts in Raja Ampat waren wir die meiste Zeit im Doberai Eco Resort und haben die Zeit so genossen. Rika, die Resort-Managerin, hat jeden Tag für uns frisch und lecker gekocht und gebacken, wir hatten echt schöne Bungalows und konnten von dort aus direkt ins Meer zu den Korallen springen. Unsere absolute Empfehlung für alle diejenigen, die sich etwas Besonderes (für Raja Ampat-Verhältnisse) gönnen wollen.

 

Zum Schluss verbrachten wir dann nur noch mal eine Nacht zur Überbrückung im Kakatua Hostel bei Waisai. Dort konnten wir dann das Stadtleben auch nochmal etwas kennen lernen.


Was kann man in Raja Ampat machen?

Ein absolutes Muss in meinen Augen ist Schnorcheln! Am besten so viel es geht! Wir waren vorher auch schon an vielen Orten dieser Welt schnorcheln bzw. tauchen, aber diese Unterwasserwelt wie in Raja Ampat haben wir noch nirgendwo gesehen. Korallenfelder, riesige Gebilde & unglaublich bunt – umgeben von den riesigsten Fischschwärmen und größten Fischen, die ich je gesehen habe. Ich neige oft zur Übertreibung, aber diese Welt hat selbst mich zum absoluten Lieblingsschnorschler gemacht. Für mich das Beste: Man kann so viel beim Schnorcheln oder von Land aus sehen. Wir haben zum Beispiel öfters Riffhaie und Stachelrochen von unserem Bungalow oder dem Restaurant aus beobachtet. Wie verrückt ist das denn?


Hier meine absoluten Highlights:

  • SCHNORCHELN: Gefühlt kann man überall ins Wasser springen und sieht Korallen unter sich. Wir haben mit unserer Unterkunft einige Spots abgeklappert (35 USD pro Person), um die schönsten Korallengärten zu sehen. Mein absoluter Lieblingsspot war dabei „Friwen Wall“, wo man direkt an der Steilküste einer Insel entlang schwimmt und die verrücktesten Korallen und Fische gesehen hat. Außerdem kann ich noch sehr Yenbuba, wo sich unter einem Anlegesteg riesige Fische ansammeln, und Mioskon empfehlen, wo ich meinen ersten Hai gesehen habe! Atemberaubend!
  • MANTA, MANTA! Wieder ein absolutes Highlight! Nordwestlich der Insel Mansuar befinden sich 3 Spots, an denen Mantas vorbei kommen um sich von anderen kleinen Fischen säubern zu lassen. Dort kann man sie entweder aus ca. 15 Meter Tiefe beim Tauchen beobachten oder man schnorchelt einfach oben an der Wasseroberfläche, wo man auch einen sehr guten Blick hat. Wir waren beim Manta Slope und direkt als ich ins Wasser gesprungen bin, habe ich den ersten Manta gesehen. Und dann den Zweiten. Und den Dritten. Am Ende war es eine ganze Gruppe von 6 Mantas, die immer wieder unter mir her schwebten! Solche Riesen und gleichzeitig so sanftmütig habe ich noch nie unter Wasser gesehen.
  • WALE & DELFINE: Vor allem rund um Kri kann man großes Glück haben und Brydewale oder Delfine sehen! Wir hielten zu Beginn unseres Schnorcheltrips Ausschau danach, aber haben leider keine gesehen. Erst als wir es nicht erwartet haben, tauchten sie plötzlich links und rechts von unserem Boot auf. Wir waren wieder mal so beeindruckt!

Ich glaube, ich werde immer ein Lächeln auf den Lippen haben, wenn ich an diese ganzen Momente zurück denke. Es war so schön zu sehen, dass die Natur wenigstens an manchen Ecken dieser Erde noch so schön & natürlich ist! Manchmal habe ich mich tatsächlich wie so ein Dokumentarfilmer oder Biologe gefühlt, weil wir einfach so unfassbare Korallen & Fische gesehen habe, die ich sonst nur aus dem Fernwehen kenne! Ich hoffe, die Natur bleibt noch sehr, sehr lange so!

 

Und noch zwei kleine Tipps: Ich habe leider zwei kleine unliebsame Erinnerungen (also für die nächsten 2-3 Tage) mitgenommen: Einmal einen unglaublichen Sonnenbrand an der ganzen Rückseite meines Körpers und tausend kleine Stiche von Jellyfisch, an denen ich mich zu Tode jucken könnte. Als Vorbeugung also am besten lange Schwimmsachen einpacken, die den Körper gut bedeckt.


Wie entwickelt sich die Region?

Für mich ist Raja Ampat eines der letzten Paradiese dieser Welt – wie Bali vor vielleicht 50 Jahren. Und das ist tatsächlich auch der Grund warum viele Reisende die Anreise in Kauf nehmen, um diese Natur und Unberührtheit zu erleben. Wir haben definitiv auch gemerkt, dass z.B. in Waisai viel gebaut wird und das die Regierung viel unternimmt, um diese Region zu pushen. Es werden immer mehr Unterkünfte und Boote auf dem Wasser. Das ist an sich auch gut so, da sich damit natürlich auch die ganze Region weiter entwickelt, aber die große Frage ist, wie vor allem die Regierung mit wachsenden Besucherzahlen den Schutz dieser Region bewerkstelligen will. Denn je mehr Touristen, desto mehr Müll, desto mehr Schiffsanker etc. und somit mehr Zerstörung dieser wunderbaren Natur. Wichtig wäre hier einmal, dass Regeln für den Naturschutz aufgestellt werden, wie z.B. eine Begrenzung der Schiffe oder ein Verbot von Plastik & Sonnencreme. Und das außerdem auch die Einheimischen (und damit meine ich wirklich die Menschen aus Papua) eingebunden und geschult werden. Schließlich müssen auch sie den Umgang mit den Touristen lernen und wissen, wie sie es nachhaltig schützen können. Ich hoffe, darauf wird in der Zukunft Wert gelegt (und nicht nur auf das Geld, dass die Touristen bringen), sodass sie dieses Paradies möglichst lange so halten können.


Was solltet ihr sonst noch wissen?

  • INTERNET & ELEKTRIZITÄT: Euch sollte bewusst sein, dass ihr euch an einem recht abgelegenem Ort auf dieser Welt befindet. In den größeren Orten sollte eine Internetverbindung kein Problem sein, aber auch da kann es schnell passieren, dass es mal ein paar Tage nicht geht. Bei uns war es zum Beispiel so, dass nach einer stürmischen Nacht der Mast beschädigt war, sodass sie von einer Woche ohne Internet ausgegangen sind. Zum Glück ging es dann aber doch schneller! Wahrscheinlich weil die Einheimischen ja auch auf ihre Verbindung angewiesen sind.
  • ENGLISCH: Leider, wirklich leider haben es die Einheimischen in Raja Ampat auch trotz des wachsenden Tourismus noch nicht hin bekommen, die Bedeutung von Englisch zu verstehen. Die Angestellten in den Resorts kommen meist aus Java oder anderen Orten von Indonesien, sodass sie euch mit Englisch weiter helfen können. Aber die Einheimischen lernen so gut wie kein Englisch und haben dadurch Probleme, Jobs im Tourismus zu finden. Dieses Problem wird hoffentlich bald verstanden und gelöst, denn dadurch würden alle Seite profitieren.
  • SOZIALE PROBLEME: Den Menschen in Raja Ampat geht es an sich nicht schlecht. Abgesehen natürlich von dieser unglaublichen Natur, die sie umgibt, wird die Region von der Regierung gepusht, sodass die Einheimischen sich keine Sorgen um Essen und Kleidung machen müssen. Sie erhalten Reis von der Regierung und meiner Meinung nach auch „Raja Ampat“-Fanshirts, da die hier wirklich so oft getragen werden ;) Ein großes Problem ist jedoch die Bildung und die Freizeit der Papuaner. Bildung hat leider einen ganz kleinen Stellenwert. Die Schule geht ca. 2-3 Stunden pro Tag, die meisten Kinder können nicht lesen oder schreiben und können so gut wie kein Englisch. Zudem ist die Motivation zu Arbeiten auch nicht die Größte, da sie sich keine Sorgen um Essen machen müssen und meist im Jetzt und Hier leben. Die Unterstützung des Staates hat hierbei also sowohl Vor- als auch Nachteile für die Menschen vor Ort.

  • SICHERHEIT: Auf ganz Raja Ampat gibt es keine Polizei – brauchen sie aber auch nicht. Die Kriminalitätsrate ist gefühlt bei null und so muss man sich wirklich keine Gedanken um Diebstähle etc. machen. Einzig auf dem Festland gibt es hin und wieder Demonstrationen und Aufstände durch die Papuaner, die eine Unabhängigkeit von Indonesien fordern. Diese wurden in 2019 auch recht verheerend mit ca. 30 Toten, da es vom Militär ziemlich schnell unterdrückt wurde. Bildung wird dabei auch öfter als Ursache für Demonstrationen gesehen, weshalb sie auch nicht wirklich gefördert wird. Ein Menschheitsproblem: Je größer die Bildung, desto größer ist auch das Streben nach Gleichberechtigung und Weiterentwicklung. Indonesien möchte zudem die Abspaltung von Papua unbedingt verhindern, da auf dem Festland der größte Steuerbringer des Landes ist: die größte Goldmine des Landes. Klar, dass sie das nicht verlieren möchten.
  • GESUNDHEIT: Das einzige Krankenhaus in Raja Ampat gibt es in Waisai, welches für indonesische Verhältnisse auch ganz gut ausgestattet sein soll. Weitere Möglichkeiten auf den einzelnen Inseln gibt es leider nicht.
  • RELIGION: Obwohl Indonesien überwiegend ein muslimischer Staat ist, gibt es in Papua und Raja Ampat doch auch viele Christen. Heutzutage sieht man sowohl Moscheen als auch Kirchen und anscheinend klappt das Zusammenleben auch ganz gut, da es mittlerweile auch viele Misch-Ehen gibt. Zudem ist der Geisterkult auch immer noch wichtiger Bestandteil der Einheimischen.

Etwas besonderes in Raja Ampat:

Und zu guter Letzt möchte ich euch noch etwas ganz Besonderes in Raja Ampat vorstellen: die Child Aid Papua Foundation von Maya, Jonas und Hannes! Die Indonesierin und die zwei Schweizer haben 2018 einen eigenen Verein gegründet und inzwischen ein eigenes Education Center aufgebaut und versuchen die Kinder von Raja Ampat mit Spaß & viel Zeit das Wissen rund um Umweltschutz und Englisch beizubringen. Wir haben die Jungs besucht und waren ganz begeistert und super interessiert, wie sie diesen Weg gegangen sind und welche Hürden sie meistern mussten. Wenn ihr auch etwas über ihre Arbeit lesen wollt und sie unterstützen wollt, dann schaut gerne auf ihrer Website vorbei! Absolut empfehlenswert!


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