Boulder Island: Letztes unberührtes Paradies

Mit dem Boot düsen wir nur so an den großen und kleinen Inseln der Andamanensee vorbei. In allen Himmelsrichtungen sehen wir das strahlende Blau des Ozeans und das erfrischende Grün des unberührten Dschungels der Inseln. Hin und Wieder sehen wir Fischerboote, ansonsten gibt es kaum ein Lebenszeichen. Nach ca. 2 Stunden peilen wir die westlichste Insel des Archipels an – unser zu Hause für die nächsten 3 Tage. Vor uns liegt das reinste Abenteuer: eine beeindruckende Tier- und Pflanzenwelt, faszinierende Menschen, die mit uns diese eine Insel teilen und gaaaaanz viel Ruhe! Willkommen im Boulder Bay Eco Resort. Es erwartet euch ein einmaliges Abenteuer in einem der letzten unberührten Paradiese dieser Welt!


Das Mergui Archipel

Fangen wir ganz von vorne an: Die Andamanen-See im Süd-Westen von Myanmar ist ein reines Paradies der Tier- und Pflanzenwelt. Insbesondere das Mergui Archipel am südlichen Zipfel besteht aus rund 800 Inseln, die größtenteils noch komplett unerschlossen sind. Der Grund dafür ist die Sperrung dieses Gebietes, die gerade einmal seit 1997 aufgehoben wurde. Lediglich ein Seenomadenvolk, die Moken, durften bis dahin das Gebiet betreten und dort leben. Aber auch jetzt, 20 Jahre später, ist es noch gar nicht so einfach, die Inseln zu besuchen. Zum Einen ist der Weg in den Süden sehr beschwerlich und am besten mit dem Flugzeug oder über die Grenze zu Thailand zu erreichen. Zum Anderen müssen sich ausländische Besucher mindestens 2 Wochen vorab eine Genehmigung der Regierung holen, um dieses Gebiet besuchen zu können. Der einzige Weg hierbei ist die Buchung über einen lokalen Veranstalter, der entweder Bootstouren oder Übernachtungen auf den Inseln anbietet. Die Möglichkeiten für solche Touren sind jedoch stark begrenzt und entwickeln sich gerade erst richtig. Zum Zeitpunkt unserer Reise gab es genau 3 Resorts, von denen wir unsere Zeit im Boulder Bay Eco Resort verbracht haben. Unser Veranstalter, Moby Dick Tours, bietet neben Hotelübernachtungen auch Bootstouren an, bei denen man tagsüber die Schnorchelspots anfährt und auf dem Schiff übernachtet. 


Das Boulder Bay Eco Resort

Das Hotel liegt auf einer der westlichsten Inseln des Mergui Archipels – der Boulder Island. Die Insel ist von einigen Buchten geprägt, die mit riesigen Felsformationen wunderschöne Sandstrände umschließen. An der größten Bucht – dem Boulders Bay – stehen die Holzhütten des Eco Resorts, welches dort vor einigen Monaten eröffnet hat. Dazu gehören Standard-, Superior- and Suite-Bungalows für die Urlauber, ein Aufenthaltsbereich, wo sich alle zum Essen treffen und noch einige Hütten für die Angestellten und zur Lagerung der Ausrüstung. Vor allem der Aufenthaltsbereich ist sehr liebevoll hergerichtet und versorgt die Urlauber mit Snacks und Getränken an der Bar oder interessantem Informationsmaterial zu der Insel und dem ganzen Archipel. Alle Bungalows haben einen Blick auf die davor liegende Bucht mit direkten Strandzugang, sind recht einfach eingerichtet, aber mit dem Wichtigsten ausgestattet: Bett, Schreibtisch, Schrank, eigenes Badezimmer und (ganz wichtig) einer Hängematte auf der Terrasse, von wo aus wir den Sonnenuntergang beobachten konnten. Und da die Hütte nun mal mitten im Dschungel steht, wird man am Morgen schon mal von den Vögeln und Singzikaden geweckt. Mehr Öko geht also wirklich nicht ;) 


Die Aktivitäten

Das Besondere an dem Resort ist definitiv die Insel und die Leute, die darauf arbeiten! Dank unseres wunderbaren Guides, der uns nicht nur mit leckeren Getränken versorgte, sondern uns auch die Insel zeigte, haben wir wirklich viel über das Leben dort draußen erfahren. Joun hatte jeden Tag coole Touren für die Gäste vorbereitet und konnte uns auf unsere zahlreichen Fragen eine Antwort geben. Das Highlight waren natürlich die Schnorcheltouren, die wir entweder zu Fuß über die Insel oder mit dem Longtail-Boot einmal drum herum unternahmen. Jeder Strand hatte dabei seine eigenen Besonderheiten an Fischen und Korallen zu bieten. Schon mal vorne weg: So eine Artenvielfalt habe ich noch nie gesehen! Ich hätte wirklich den ganzen Tag nur im Wasser verbringen können und das ist schon etwas Besonderes für mich. Alternativen dazu sind Wanderungen durch den Dschungel, Strandspaziergänge, in der Hängematte liegen, Fischen, Kayak fahren… oder einfach mal die Ruhe einer abgeschiedenen Insel genießen!


Die einzigartige Natur

Wenn man sich entschließt auf eine der abgeschiedensten Inseln der Andamanen-See zu fahren, dann sollte man es schon alleine wegen der Natur machen. Dadurch, dass die Insel seit Anbeginn lediglich von den Moken (dem sehr, sehr scheuen See-Nomadenvolk) besucht wurde, konnte sich die Natur hier so entwickeln, wie sie es wollte. Und diese Entwicklung ohne das Eingreifen des Menschen resultierte in riesigen Korallenbänken, die weiter wachsen und so wunderschön und farbenfroh sind - wie auch einer riesigen Artenvielfalt an Fischen und Pflanzen. Als wir gerade vor Ort waren, gab es ein Biologenpaar, welches den Entwicklungsstand der Korallen untersuchte und selbst sie waren begeistert. Die Analyse ging von einemrösterreichischem NGO aus, dem sogenannten Project Manaia, die in Rücksprache mit dem Hotelbesitzer, einer burmesischen Hotelgruppe, das Inselleben beobachten und beschützen wollen. Von Ihnen ausgehend gibt es auch einen Plan, in dem man die Tier- und Pflanzenwelt auch trotz der zunehmenden Touristen weiter beschützen möchte. Ich bin gespannt und hoffe sehr, dass die Natur nicht negativ beeinflusst wird.


Gut zu wissen:

-INFORMATIONEN: Wenn ihr auch mal Lust auf so ein einmaliges Abenteuer habt, könnt ihr weitere Informationen zum Resort auf www.boulderasia.com finden. Dort könnt ihr Anfrage auch direkt per Mail an das Resort schicken und weitere Details dazu klären.

-ANREISE: Es gibt nur 2 mal pro Woche ein Boot, dass die Gäste auf die Insel bringt. Dieses fährt immer Dienstag und Samstag auf die Insel und Freitag & Montag zurück auf das Festland und benötigt ca. 5-6 Stunden. Ausgangspunkt ist Kawthoung oder Ranong. Wir hatten das Glück, dass für unsere Hinfahrt ein Speedboat nutzen konnten.

-GUIDE: Für die Details steht euch vorab ein Ansprechpartner zur Verfügung, der die Planung übernimmt. Vor Ort habt ihr zudem noch einen englisch-sprachigen Guide, der euch bei Fragen gerne hilft.

-PREIS & LEISTUNG: Es gibt keine offizielle Preisliste im Internet. Im Normalfall bezahlt man für eine Buchung von 4 Tagen und 3 Nächten einen Pauschalpreis von ca. 570 USD pro Person. Darin enthalten sind der Transport (Hin und Zurück), Verpflegung vor Ort, d.h. 3 sehr leckere Mahlzeiten mit mehrere Gerichten zur Auswahl und alkoholfreie Getränke, als auch die angebotenen Touren und Ausrüstungen. Hinzu kommt lediglich eine Gebühr für die Einreise in das Archipel in Höhe von 50 USD oder bei Bedarf Extrakosten für alkoholische Getränke. So ein Gin Tonic für 1,50 USD ist aber wohl gerade noch ok ;) 


Mein Fazit

Das Archipel ist ein absoluter Schatz, was unversehrte Natur und Unterwasserwelt angeht. Schon alleine das Gefühl, dass man auf einer Insel ist, die so weit weg von der Zivilisation und fast ohne den Einfluss der Menschenleben existiert, ist einfach beeindruckend. Wenn man also etwas Abenteuergeist und das nötige Kleingeld dazu hat, kann ich Jedem nur das Boulder Bay Eco Resort empfehlen. Und lieber gebe ich etwas mehr Geld aus und erlebe so einen einmaligen Ort, den es wohl nicht mehr so oft auf dieser Welt gibt, als mich mit Hundert anderen Touristen zum Schnäppchenpreis um einen freien Platz am Strand zu streiten! 


[KOOPERATION]

Im Zuge meiner Reiseplanung bin ich auf das Boulder Bay Eco Resort gestoßen, die ich dann spontan zwecks eines Aufenthalts und einer Kooperationsanfrage angeschrieben habe. Das Resultat: Die liebe Heike von Moby Dick Tours, die die Gästevermittlung für das Resort übernehmen, hat mir einen vergünstigten Aufenthalt im Gegenzug zu diesem Artikel angeboten. Gesagt, getan! Deshalb findet ihr hier jetzt meine absolut ehrliche Meinung über das Hotel und die traumhafte Insel wieder. Und Alle, die auch mit dem Gedanken spielen, dieses Insel-Paradies zu erkunden, helfen meine Erfahrungen hoffentlich weiter!

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